Mitarbeiterbindung: Auf den Faktor Mensch kommt es an!
Mitarbeiter sind bekanntlich das größte Kapital eines Unternehmens. Sie in Entscheidungen einzubinden und eine positive Arbeitskultur durch offene Kommunikation und Wertschätzung zu schaffen, sind wesentliche Bestandteile des Unternehmenserfolgs.
Sofern ihnen keine Flexibilität beim Arbeitsort oder den Arbeitszeiten geboten würde, würden 54 Prozent der Mitarbeiter ihren Job wechseln. Was eine Studie von EY bereits 2021 zeigte, bestätigt sich seither in Befragungen wie dem jährlichen „Engagement Index“ von Gallup: Während Unternehmen mit engagierten Mitarbeitern deutlich produktiver sind, kämpfen viele Betriebe immer noch mit einem altmodischen Verständnis von Präsenzpflicht. Doch in einer Arbeitswelt, die sich rasant verändert, droht ohne die aktive Einbindung der Mitarbeiter der Verlust von Talenten, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit.
Flexiblere Arbeitsmodelle
Die Arbeitswelt erlebt einen tiefgreifenden Wandel: Flexibilität ist nicht länger ein Bonus, sondern wird von vielen Mitarbeitern als Standard erwartet. Die Mehrheit bevorzugt flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, den Arbeitsort an persönliche Bedürfnisse anzupassen. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen stehen vor der Herausforderung, diesen Erwartungen gerecht zu werden, ohne ihre Betriebsabläufe zu gefährden. Gleichzeitig eröffnen sich auch Chancen: Engagierte Mitarbeiter sind nicht nur produktiver, sondern tragen auch zu einer positiven Arbeitskultur bei. Branchen wie Logistik, Produktion und Verkauf stehen vor besonderen Hürden. Hier sind Vertrauen, klare Kommunikation und die Einbindung der Mitarbeiter entscheidend, um Flexibilität kulturell und praktisch zu verankern.
Unternehmen, die Mitarbeitereinbindung in den Fokus rücken, schaffen nicht nur eine bessere Arbeitswelt, sondern sichern sich langfristige Erfolge.
— Verena Rustemeyer, Supyou Consulting
Der Satz „Bei uns wird noch richtig gearbeitet“ spiegelt oft die Haltung wider, dass moderne Arbeitsmodelle oder Mitarbeitereinbindung in bestimmten Branchen nicht umsetzbar seien. Doch der Schlüssel liegt nicht in der Branche, sondern in der Haltung. Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle: Durch Ver-trauen, psychologische Sicherheit und Sinnhaftigkeit bleiben Mitarbeiter motiviert und loyal. Zufriedene Mitarbeiter repräsentieren das Unternehmen nach außen, senken die Kosten für Rekrutierung und Einarbeitung und verhindern den Verlust von wertvollem Wissen. Wertschätzung ist daher kein „Nice to have“, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Der Wandel beginnt mit kleinen Schritten. Eine klare Vision, regelmäßige Wertschätzung und die Einbindung der Mitarbeiter in Entscheidungen können viel bewirken und schaffen eine neue Kultur der Zusammenarbeit – auch in Bereichen, die als unflexibel gelten. In vielen Unternehmen fehlen beispiels-weise Gelegenheiten für den offenen Austausch, oder die Akteure nehmen sich hierfür keine Zeit. Durch regelmäßige Reflexionsformate wird psychologische Sicherheit gestärkt und Rollen so-wie Unternehmensziele werden klarer definiert. Das Ergebnis: mehr Identifikation, bessere Zusammenarbeit und höhere Eigeninitiative im Team.
Visionen kommunizieren
Entscheidend ist, dass Führungskräfte zunächst Klarheit schaffen und eine klare Vision definieren und kommunizieren. Mitarbeiter wollen wissen, wo die Reise hingeht und welchen Beitrag sie leisten können. Eine klare Ausrichtung schafft Orientierung und stärkt das Vertrauen. Durch eine positive Arbeitskultur, zu der Anerkennung ebenso zählt wie die offene Kommunikation, wird das Engagement der Mitarbeiter gefördert. Regelmäßiges Feedback und der aktive Austausch – auch zu Herausforderungen – stärken die Bindung und das Gefühl der Wertschätzung. Schließlich geht es darum, Veränderungen zu gestalten und mit Pilotprojekten zu starten. Kleine Veränderungen, wie flexible Schichtsysteme oder eine neue Feedback-Kultur, können schnell Erfolge zeigen und die Akzeptanz für größere Schritte erhöhen. Führung beginnt mit Taten – und jeder noch so kleine Schritt kann den Grundstein für eine Kultur legen, in der Mitarbeiter nicht nur dabei sind, sondern mitgestalten.
Arbeitswelt positiv gestalten
Unternehmen, die Mitarbeitereinbindung in den Fokus rücken, schaffen nicht nur eine bessere Arbeitswelt, sondern sichern sich langfristige Erfolge. Eine starke Einbindung der Mitarbeiter steigert nicht nur die Produktivität, sondern trägt auch zu einer besseren Work-Life-Balance bei. Doch am Ende sind es nicht nur Zahlen, die zählen – es sind die Menschen in den Unternehmen. Mitarbeiter, die sich gesehen, gehört und wertgeschätzt fühlen, leisten nicht nur bessere Arbeit, sondern tragen auch dazu bei, dass Unternehmen wachsen und sich weiterentwickeln. Es ist an den Verantwortlichen in den Unternehmen, eine Arbeitswelt zu gestalten, in der Menschen aufblühen können. Denn echte Veränderung beginnt immer bei uns selbst – und sie zahlt sich aus.
Kontakt
Verena Rustemeyer
Geschäftsführerin, SUPYOU Consulting GmbH
Verena Rustemeyer beschäftigt sich intensiv mit den Themen New Work, Positive Psychologie und der Auffassung, dass jede Veränderung als Chance betrachtet werden kann – es hängt lediglich von der Perspektive ab. In Anlehnung an Henry Ford formuliert sie: „Love it, change it or leave it.“ Für sie ist das Konzept des Growth Mindset nicht nur ein Schlagwort, sondern eine grundlegende Lebenseinstellung, die es ermöglicht, in jeder Erfahrung Positives zu erkennen und daraus zu lernen.
Ihre Leidenschaft und Motivation bestehen darin, Menschen und Organisationen zu ermutigen und zu befähigen, die Chancen und das Potenzial von Veränderungsprozessen zu erkennen. Zuhören und Raum geben sind für sie essenzielle Voraussetzungen für den Aufbau vertrauensvoller Beziehungen.