Umweltpreis für digitale Fabrik

Als „beson­ders wich­tige Bot­schaft“, mit­ten in der Corona-​​Pandemie „andere große Mensch­heits­auf­ga­ben“ nicht aus den Augen zu ver­lie­ren, hat Bun­des­prä­si­dent Frank-​​Walter Stein­meier den Deut­schen Umwelt­preis der Deut­schen Bun­des­stif­tung Umwelt (DBU) gewür­digt. Die Aus­zeich­nung in Höhe von 500.000 Euro zählt zu den höchst­do­tier­ten Umwelt­prei­sen in Europa und wurde am 25.10.20 zu glei­chen Tei­len an Klima-​​Ökonom und Direk­tor des Potsdam-​​Instituts für Kli­ma­fol­gen­for­schung Prof. Dr. Ott­mar Eden­ho­fer sowie an die Geschwis­ter Annika und Hugo Sebas­tian Trapp­mann als Geschäfts­füh­rende der Blech­wa­ren­fa­brik Lim­burg ver­lie­hen. Einen mit 10.000 Euro dotier­ten DBU-​​Ehrenpreis erhielt Insek­ten­for­scher Dr. Mar­tin Sorg.

Copy­right: © Peter Himsel/​DBU.  Preis­trä­ge­rin und Preis­trä­ger des Umwelt­prei­ses 2020 der DBU (v.l. vor­dere Reihe): Dr. Mar­tin Sorg, die Geschwis­ter Trapp­mann und Prof. Dr. Ott­mar Eden­ho­fer

Beim Fest­akt zur Ver­lei­hung in Han­no­ver sagte Bun­des­prä­si­dent Stein­meier in sei­nem Video-​​Grußwort, die Corona-​​Pandemie habe gelehrt, dass Ver­än­de­rung „nicht allein mit Ver­bo­ten und Sank­tio­nen“ gelinge. Viel­mehr sei die Bereit­schaft not­wen­dig, Ver­ant­wor­tung nicht voll­stän­dig an Staat und Gesell­schaft zu dele­gie­ren. „Es kommt auch auf den Ein­zel­nen an“, so Stein­meier. Er erin­nerte an „die gro­ßen Zukunfts­auf­ga­ben, die vor uns lie­gen“. Die For­de­rung des Bun­des­prä­si­den­ten: „Wir müs­sen nach­den­ken, wir müs­sen umden­ken, manch­mal sogar radi­kal umden­ken: wie wir arbei­ten, was wir pro­du­zie­ren, wie wir wirt­schaf­ten, wie wir uns fort­be­we­gen und was wir essen.“ Das werde allen zwar „eini­ges abver­lan­gen“, so Stein­meier. „Aber Sorge soll­ten wir nicht haben, wenn sich man­ches ändert. Sorge müs­sen wir haben, wenn sich nichts ändert!“

DBU-​​Generalsekretär Alex­an­der Bonde sagte „Die Stif­tung wird nicht nach­las­sen, die not­wen­dige grüne Trans­for­ma­tion finan­zi­ell und fach­lich zu beglei­ten – und dabei im Blick zu behal­ten, dass die Ver­än­de­run­gen ver­ant­wort­lich und zugleich gerecht von­stat­ten­ge­hen, wie es auch Prof. Dr. Eden­ho­fer immer wie­der for­mu­liert hat“.

Eine „echte deut­sche Indus­trie­ge­schichte“ nannte Stein­meier die seit 150 Jah­ren beste­hende Blech­wa­ren­fa­brik Lim­burg, als deren Geschäfts­füh­rende Annika und deren Bru­der Hugo Sebas­tian Trapp­mann mit dem Deut­schen Umwelt­preis der DBU gewür­digt wur­den. Mit dem Neu­bau des Betriebs mit 320 Mit­ar­bei­tern sei ein unter­neh­me­ri­sches Wag­nis ver­bun­den gewe­sen. „Aber Sie waren über­zeugt, dass das Unter­neh­men nur dann zukunfts­fä­hig ist, wenn es sich moder­ni­siert und mög­lichst spar­sam und intel­li­gent mit Res­sour­cen und Ener­gie umgeht“, so der Bun­des­prä­si­dent.

Das Ergeb­nis sei beein­dru­ckend: „Die jetzt grö­ßere Blech­wa­ren­fa­brik ver­braucht weni­ger Roh­stoffe und stößt 2.600 Ton­nen Koh­len­di­oxid weni­ger aus als vor dem Umzug.“ Der Neu­bau wurde zur Ein­füh­rung vie­ler bekann­ter Industrie-4.0-Technologien genutzt. Die Digi­ta­li­sie­rung aller Pro­duk­ti­ons­ab­läufe in Ver­bin­dung mit der Abwär­me­nut­zung aus der Ble­cher­hit­zung spart Ener­gie. Mit der Abwärme wird nicht nur in der Pro­duk­ti­ons­halle son­dern auch im Ver­wal­tungs­trakt geheizt und gekühlt. Ein Drit­tel des benö­tig­ten Stroms kommt von einer Solar­an­lage auf dem Dach der neuen Fabrik in Lim­burg. Die intel­li­gente Steue­rung alle Pro­duk­ti­ons– und Ener­gie­da­ten detek­tiert zum Bei­spiel auch Lecka­gen im Druck­luft­sys­tem, die schnell beho­ben wer­den kön­nen. Selbst­ver­ständ­lich ermög­li­chen die Daten auch die vor­her­sag­bare War­tung (pre­dic­tive main­t­anace), was Still­stand­zei­ten,  Ver­schleiß und Ener­gie spart.

Die Blech­wa­ren­fa­brik Lim­burg hat ein Video auf ihrer Web­seite ver­öf­fent­licht, das alle Kom­po­nen­ten die­ser Smart Fac­tory sehr anschau­lich zeigt.

 

Annika Trapp­mann, Blech­wa­ren­fa­brik Lim­burg

 

  • Mehr zum Preis­trä­ger Prof. Dr. Ott­mar Eden­ho­fer, Pots­dam Insti­tut für Kli­ma­fol­gen­for­schung (PIK)/Mercator Rese­arch Insti­tute on Glo­bal Com­mons and Cli­mate Change (MCC), im Film­bei­trag von 3sat und in der Lau­da­tio von Prof. Dr. Dirk Mess­ner, Umwelt­bun­des­amt, Mit­glied der Jury Deut­scher Umwelt­pt­reis 2020
  • Mehr zur Preis­trä­ge­rin Annika Trapp­mann und zum Preis­trä­ger Hugo Sebas­tian Trapp­mann, Blech­wa­ren­fa­brik Lim­burg, im Film­bei­trag von 3sat und in der Lau­da­tio von Dr. Katha­rina Reu­ter, Unter­neh­mens­Grün, Mit­glied der Jury Deut­scher Umwelt­pt­reis 2020