Nachhaltig gründen
Dieses Jahr wurde erstmals beim Hessischen Gründerpreis die Kategorie „Gesellschaftliche Wirkung“ prämiert. Bei der Preisverleihung am 7.11. in Wiesbaden erhielt das Smartphone-Unternehmen „Shift“ aus dem nordhessischen Falkenberg den Preis für ihr Start-up Unternehmen zur Produktion fair hergestellter Handys Das Unternehmen wurde bereits 2014 gegründet. Es finanzierte die ersten nachhaltig und fair produzierten, reparaturfreundlichen Handys über Crowdfunding Aktionen.
Samuel und Carsten Waldeck haben mit ihrem Unternehmen vieles anders und wie sie finden – besser als die Konkurrenz organisiert. Dass nachhaltige Produktion eigentlich viel stärkere Beachtung finden müsste angesichts von Klimawandel, Migration und Plastikmüll in den Weltmeeren liegt auf der Hand. Aber wie fängt man es an in einem von wenigen Globalen Playern beherrschten Markt? Die Brüder, die den Hessischen Gründerpreis in der Kategorie „Gesellschaftliche Wirkung“ gewonnen haben, entwickelten ein Smartphone, das aus verschiedenen Modulen zusammengesetzt ist. Im Gegensatz zu iPhone & Co. kann man es auseinander nehmen und selbst reparieren. Und im Zweifel nehmen sie es zurück und recycelt die Rohstoffe. Auch sonst gehen die Gründer ungewöhnliche Wege: Sie verzichten auf das umstrittene Edelmetall Coltan aus Bürgerkriegsgebieten in Afrika. Und sie achten auf gute Arbeitsbedingungen – nicht nur in Deutschland, auch in China.
Aus Kostengründen sollte die Fertigung in China stattfinden, wie bei den großen Smart Phone Herstellern üblich. Doch als Carsten Waldeck in die Smartphone-Hochburg Shenzhen flog, stellte er bald fest, dass sie in den großen Fabriken dort als winziger Kunde weder die Chance hatten, Arbeitsbedingungen zu beeinflussen, noch technische Extrawünsche durchzusetzen. Nur durch Zufall, persönliche Kontakte und die Hilfe der lokalen NGO Taos fanden sie schließlich Mitstreiter vor Ort, die bereit waren, sich auf das Experiment einzulassen. Mittlerweile hat „Shift“ eine eigene kleine Produktionsstätte mit zehn festen Mitarbeitern eröffnet – ihr Gehalt liegt nach Angaben der Gründer mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnittslohn in den großen Fabriken. Sie arbeiteten höchstens 50 Stunden pro Woche und seien krankenversichert.
„Wir wollen schon weiter wachsen und eine Alternative bieten für Menschen, die auf der Suche sind nach einem Smartphone-Hersteller, der verantwortungsvoller mit der Welt umgeht“, sagt Samuel Waldeck. 2018 hat „Shift“ 10.000 Geräte verkauft, im ersten Geschäftsjahr – 2015 – waren es nur 2000. Wer vom Hessischen Gründerpreis mehr erfahren möchte, kann hier weiter lesen.
Quelle: Hessischer Gründerpreis