FAMOUS – Wie der Metall-3D-Druck im Mittelstand Fuß fassen kann
3D-Druck von Metallen – wie funktioniert das eigentlich genau? Das Institut für Werkstofftechnik (IfW) der Universität Kassel hat in Zusammenarbeit mit der IHK Kassel-Marburg und IHK Hessen innovativ einen Zertifikatslehrgang zum Thema additive Fertigung metallischer Werkstoffe für kleine und mittelständische Unternehmen aus Hessen von November 2020 bis November 2022 durchgeführt. Im Rahmen des vom Hessischen Wirtschaftsministerium aus EFRE-Mitteln geförderten Projekts „FAMOUS – Functional Additive Manufacturing Of Unprecedented Structures” fanden fünf Lehrgangstage und drei Netzwerktreffen statt, um das im IfW über Jahre generierte Wissen zur additiven Fertigung von Metallen in die produzierenden Betriebe zu tragen.
Die Additive Fertigung, zumeist betitelt als 3D-Druck, kann Unternehmen völlig neue Freiheiten bei der Gestaltung von Bauteilen bieten, die Produktenwicklung erheblich beschleunigen, die Individualisierung der Produkte vereinfachen, Lageraufwand reduzieren und neue Dimensionen auf dem Gebiet des Leichtbaus eröffnen.
Aus dem Kunststoff-3D-Druck sind die neuen Gestaltungsmöglichkeiten weithin bekannt: Hinterschnitte, Kühlkanäle, die um die Ecke verlaufen, und Funktionsintegration in Bauteilen lassen sich darüber hinaus jedoch auch in vielen Metallen umsetzten. Wie sich dies gezielt umsetzen lässt und welche Konstruktionsrichtlinien und Normen dazu bereits bestehen war Thema des ersten Lehrgangs, der im November 2021 im Gießhaus der Universität Kassel und gleichzeitig online startete. Weitere Termine befassten sich mit den Verfahren der Fertigungstechnik, mit Eigenschaftsbewertungen und Prüfmethoden additiv gefertigter Bauteile, mit den Kosten und der Steuerung der Bauteileigenschaften.
Die Netzwerktreffen hatten den Zweck, nach Expertenimpulsen, das neu gewonnene Wissen mit den Mitarbeitern des IfW zu diskutieren, dabei auf eigene Fragestellungen einzugehen und zukunftsweisende Ideen zu entwickeln. Am Ende der Veranstaltungsreihe stand die Möglichkeit das erarbeitete Wissen durch ein IHK-Zertifikat bescheinigen zu lassen. Die Teilnehmer haben als Leistungsnachweis im Anfang 2023 Fallstudien vorgestellt, die durchweg ein hohes Niveau aufwiesen. Teils durch bereits im eigenen Unternehmen erfolgte Entwicklungen, teils durch die Entwicklungen eigener Konzepte und Strategien zum Umgang mit additiven Fertigungsverfahren in den Unternehmen. Am Ende konnten 16 Teilnehmer und Teilnehmerinnen ihr Zertifikat in der Hand halten.
v. l. n. r.: Felix Ewald (Uni Kassel), stellv. für alle Zertifikatsempfänger: Kai Mander (Hübner), Dr. André Zucht (AKG) und Artur Bednarz (WIKUS) sowie Michael Dietzsch (IHK)
Ebenfalls erhielten ihre Zertifikate „3D-Druck von Metallen (IHK)“ Philipp Koch und Lukas Dickel (Viessmann), Christina Waldeck und Patrick Krug (Paul Beier), Sven Wille und Alexander Butt (BZ), Andreas Beckel (Technoform), Bernhard Schmelz (ALX), Stephan Zizke (Horn&Bauer), Katja Andreas-Rappe und Karina Tebus (AKG), Volker Heil (H²-Solutions) und Tobias Köhler (Evonik).
Autor: Michael Dietzsch