Digitaler Zwilling für Echtzeitanalysen von städtischen Infrastrukturmaßnahmen entwickelt
In den letzten Jahren wurden in den Städten zahlreiche lokale Maßnahmen durchgeführt, um durch geringere Automobilnutzung eine innerstädtische Emissionsreduktion zu erreichen. Dazu gehören beispielsweise die Verkleinerung des Straßenraums zugunsten des Rad– und Fußverkehrs, die Reduktion des Parkraums am Straßenrand, die Einführung von Parkraumbewirtschaftung (inkl. Anwohnerparken) sowie die Einführung verkehrsberuhigter Bereiche und Fußgängerzonen. Diese Maßnahmen führen aber auch zu unerwünschten Verkehrsverlagerungen, etwa des Parkens und dem damit verbundenen Suchverkehr in Bereiche der Stadt, in denen die Maßnahmen nicht gelten. Den Kommunen fehlen bisher die Werkzeuge, um die Wirksamkeit der Maßnahmen zeitnah bewerten und um zukünftige Maßnahmen zielgerichteter und evidenzbasierter ausgestalten zu können. Denn zur Evaluierung der Wirkungen lokaler Maßnahmen werden zeitnahe Ist-Daten benötigt. Durch die Ultraschallsensorik von elektronischen Einparkhilfen sowie aufgezeichneten Ein– und Ausparkvorgängen von Kraftfahrzeugen existieren bereits Datenquellen, die bisher kaum für sekundäre Auswertungen genutzt werden. Ein durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördertes Forschungsprojekt möchte diese Lücke schließen. Das Research Lab for Urban Transport (ReLUT) der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) führt daher mit der Mercedes Benz AG, der MBition GmbH sowie der B2M Software GmbH, seit Oktober 2023 das Projekt „DZwEI – Digitaler Zwilling für Echtzeitanalysen der Wirkungen von Infrastrukturmaßnahmen zur Effizienzsteigerung von Mobilität und Emissionsreduktion in urbanen Räumen“ gemeinsam durch.
Projektziel
Verschiedene Datenquellen werden genutzt, um eine übertragbare Technologie in Form eines digitalen Zwillings zu entwickeln, der die (Neben-) Wirkungen von lokalen Maßnahmen im urbanen Raum in Echtzeit evaluiert. Analysiert werden die Effekte auf Verkehrsmenge, Geschwindigkeit, Emissionen, verfügbaren Parkraum, Parkdruck und Parksuchverkehr – auch in angrenzenden Gebieten (Verkehrsverlagerung). Alle Ergebnisse werden in einem live Dashboard anschaulich dargestellt.
Weitere Informationen zum Research Lab for Urban Transport (ReLUT) unter: www.frankfurt-university.de/relut.
Projektpartner
Das Forschungsprojekt wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit rund 930.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr über einen Zeitraum von zwei Jahren gefördert. Vorgesehen ist, dass drei Partner aus der Wirtschaft in diesem Forschungsprojekt mit der Frankfurt UAS arbeiten: die Mercedes-Benz Data, Stuttgart, die MBition GmbH, Berlin und die B2M Software GmbH, München.
Über den mFUND des BMDV:
Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) seit 2016 datenbasierte Forschungs– und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf der Mobilithek (www.mobilithek.info/). Weitere Informationen unter www.mfund.de/.