Das neue Förderprogramm ´Horizont Europa´

Hori­zont Europa (HEU) ist das neunte For­schungs­rah­men­pro­gramm der Euro­päi­schen Union und welt­weit das größte Ein­zel­för­der­pro­gramm für For­schung und Inno­va­tion. Es zielt in den kom­men­den 7 Jah­ren dar­auf ab, eine wis­sens– und inno­va­ti­ons­ge­stützte Gesell­schaft und eine wett­be­werbs­fä­hige Wirt­schaft auf­zu­bauen sowie gleich­zei­tig zu einer nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung bei­zu­tra­gen. Hori­zont Europa soll hel­fen, die poli­ti­schen Leit­li­nien der Euro­päi­schen Kom­mis­sion umzu­set­zen. Ins­be­son­dere für den digi­ta­len und öko­lo­gi­schen Wan­del spielt es eine wich­tige Rolle, sagt die EU.

Nun­mehr kon­kre­ti­siert sich, was hin­ter den 95,5 Mrd. € För­der­gel­dern im neuen Hori­zont Europa steckt: erste Ver­öf­fent­li­chun­gen wei­sen auf die Struk­tur und die Inhalte der zukünf­ti­gen EU-​​Förderung hin. Im Zen­trum ste­hen die Her­aus­for­de­run­gen der nächs­ten Jahre: die soge­nannte grüne Trans­for­ma­tion, also die Bewäl­ti­gung von Kli­ma­an­pas­sung und Dekar­bo­ni­sie­rung und die Digi­ta­li­sie­rung.

Die EU hat sich hohe Ziele gesetzt, die alle Antragsteller*innen beach­ten müs­sen, wenn sie erfolg­reich EU-​​Gelder bean­tra­gen wol­len. Europa soll grü­ner, digi­ta­ler, inno­va­ti­ver, res­i­li­en­ter und gesell­schaft­lich sowie inter­na­tio­nal offe­ner wer­den.

Es gibt drei große Pfei­ler im Hori­zont Europa: Wis­sen­schafts­ex­zel­lenz, glo­bale Her­aus­for­de­run­gen und indus­tri­elle Wett­be­werbs­fä­hig­keit sowie Inno­va­ti­ves Europa.

Für Unter­neh­men ist der zweite Pfei­ler inter­es­sant: glo­bale Her­aus­for­de­run­gen und indus­tri­elle Wett­be­werbs­fä­hig­keit, der mit über 53 Mrd. € ins­ge­samt dotiert ist. Die ers­ten Calls sol­len bereits im Mai 2021 erfol­gen.

Der zweite Pfei­ler umfasst sechs soge­nannte Clus­ter:

  1. Gesund­heit
  2. Kul­tur, Krea­ti­vi­tät und eine inklu­sive Gesell­schaft
  3. Zivile Sicher­heit für die Gesell­schaft
  4. Digi­ta­li­sie­rung, Indus­trie und Welt­raum
  5. Klima, Ener­gie und Mobi­li­tät
  6. Lebens­mit­tel, Bio­öko­no­mie, natür­li­che Res­sour­cen, Land­wirt­schaft und Umwelt

 

Im Clus­ter 4 (Digi­ta­li­sie­rung, Indus­trie …) gibt es 6 sog. Desti­na­tio­nen:

  1. Ent­wick­lung zu einem kli­ma­neu­tra­len Kon­ti­nent
  2. Digi­ta­li­sie­rung vor­an­trei­ben
  3. Inves­ti­tio­nen in neues Wis­sen und Trans­fer in rele­vante Indus­trie
  4. Offen für inter­na­tio­nale Part­ner
  5. For­schung für mehr Res­i­li­enz von Wirt­schaft und Gesell­schaft
  6. par­ti­zi­pa­ti­ver Betei­li­gung von Bür­ge­rin­nen und Bür­gern stär­ken

mit wei­te­ren fünf gro­ßen Zie­len:

  • Glo­bale Füh­rungs­rolle in sau­be­ren und kli­ma­neu­tra­len Wert­schöp­fungs­ket­ten
  • Kreis­lauf­wirt­schaft und kli­ma­neu­trale digi­tale Sys­teme & Infra­struk­tu­ren (Netz­werke, Daten­zen­tren)
  • Inno­va­tive Pro­duk­ti­ons– und Fer­ti­gungs­pro­zesse und deren Digi­ta­li­sie­rung
  • Dekar­bo­ni­sie­rung in allen wich­ti­gen emit­tie­ren­den Indus­trie­sek­to­ren (grüne digi­tale Tech­no­lo­gien)
  • Bis 2050: Kli­ma­neu­tra­li­tät, „Zero Waste“, „Zero Pollu­tion“, „Zero Land­fill“

Es ist offen­sicht­lich, dass hier nur sehr ambi­tio­nierte und zukunfts­träch­tige, also inno­va­tive Vor­ha­ben geför­dert wer­den sol­len.

 

Start des Euro­päi­schen Inno­va­ti­ons­rats (EIC)

Im drit­ten Pfei­ler sind die Instru­mente mit Schwer­punkt Inno­va­tion und Markt­auf­nahme ver­or­tet. Dies sind der Euro­päi­sche Inno­va­ti­ons­rat (EIC), die „Euro­päi­schen Inno­va­ti­ons­öko­sys­teme“ sowie das Euro­päi­sche Inno­va­tions– und Tech­no­lo­gie­in­sti­tut (EIT).

Für Star­tups und KMU wird das neue För­der­in­stru­ment Euro­päi­scher Inno­va­ti­ons­rat (EIC) mit einem Bud­get von ins­ge­samt 10 Mrd. € zur Unter­stüt­zung bahn­bre­chen­der Inno­va­tio­nen geschaf­fen. Das EIC darf man nicht mit dem bereits aus der abge­lau­fe­nen För­der­pe­riode bekann­ten EIT, dem Euro­pean Insti­tute of Inno­va­tion and Tech­no­logy ver­wech­seln, das wei­ter­hin Entre­pre­neure, Inno­va­to­ren und Stu­den­ten in Europa för­dern wird.

Die im ers­ten EIC-​​Arbeitsprogramm (gül­tig ab 17.3.21) ange­kün­dig­ten Finan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten umfas­sen Finan­zie­rung aus dem EIC-​​Accelerator in Höhe von 1 Mrd. Euro für Star­tups und KMU, um Inno­va­tio­nen mit gro­ßer Wir­kung zu ent­wi­ckeln und aus­zu­bauen, die das Poten­zial haben, neue Märkte zu schaf­fen oder beste­hende Märkte zu erobern. Von den 1 Mrd. Euro sind 495 Mio. Euro für bahn­bre­chende Inno­va­tio­nen für den euro­päi­schen Grü­nen Deal und für stra­te­gi­sche Tech­no­lo­gien im digi­ta­len und im Gesund­heits­be­reich vor­ge­se­hen.

Ein­zelne Pro­jekte kön­nen mit 500 T€ bis 15 Mio. € geför­dert wer­den. Wie die För­de­rung im Ein­zel­nen aus­se­hen wird, kann man aus den Unter­la­gen bis­her noch nicht erken­nen. Es gibt sog. Open Calls, die also inhalt­lich ganz offen sind und Stra­te­gi­sche Calls mit inhalt­li­chen Vor­ga­ben aus den Berei­chen Digi­ta­les und Gesund­heit.

Dabei sollte immer die glo­bale Tech­no­lo­gie­füh­rer­schaft (s. S. 74 Work Pro­gramme) ange­strebt wer­den!

Alle Pro­jekte müs­sen mit dem ‘do no signi­fi­cant harm’ Prin­zip der EU ´Sus­tainable Finance Taxo­nomy´ über­ein­stim­men, also die oben genann­ten Ziele auf kei­nen Fall kon­ter­ka­rie­ren. Diese bei­den zuletzt genann­ten Regeln schrän­ken die Antrag­stel­lung u.U. stark ein. Wir müs­sen abwar­ten, was die Natio­na­len Kon­takt­stel­len (NKS), die sich zum Teil noch im Auf– oder Umbau befin­den, ab Mai dazu sagen wer­den.

Mehr Infor­ma­tio­nen fin­den sich auf der EIC Web­seite: https://​eic​.ec​.europa​.eu

Sie kön­nen ein kos­ten­freies, neu­tra­les Gespräch über Ihre Chan­cen und Mög­lich­kei­ten der euro­päi­schen För­de­rung bei uns ver­ein­ba­ren. Rufen Sie an.

Dr. Kai Blanck, Regio­nal­be­ra­ter IHK Hes­sen inno­va­tiv