Datentreuhänder EuroDaT gegründet

Ende Juli wurde der Daten­treu­hän­der Euro­DaT GmbH gegrün­det. Damit wird es mög­lich, Daten aus ver­schie­de­nen Quel­len rechts­si­cher mit­ein­an­der zu ver­knüp­fen, etwa um Finanz­da­ten auf kri­mi­nelle Geld­wä­sche zu ana­ly­sie­ren oder auch Lücken in der Alters­vor­sorge früh­zei­tig zu erken­nen. Ins­be­son­dere bei solch sen­si­blen Daten, die ansons­ten nur sehr ein­ge­schränkt ver­knüpft und ana­ly­siert wer­den dür­fen, bie­tet der Daten­treu­hän­der einen erheb­li­chen Mehr­wert für Wis­sen­schaft und For­schung, Unter­neh­men und Behör­den. Der Daten­treu­hän­der wird neu­tral und nicht pro­fit­ori­en­tiert arbei­ten und damit einen wich­ti­gen Bei­trag zur euro­päi­schen Daten­sou­ve­rä­ni­tät leis­ten. Das Ziel ist der Auf­bau eines offe­nen Daten-​​Ökosystems in Europa.

Die Idee der Euro­DaT GmbH mit Sitz in Wies­ba­den basiert auf Bedürf­nis­sen des Inno­va­ti­ons­öko­sys­tems in Europa, daten­ge­trie­bene Geschäfts­mo­delle ent­wi­ckeln zu kön­nen, daten­ba­sierte For­schung zu stär­ken und der öffent­li­chen Ver­wal­tung stär­ker daten­ba­sierte Hand­lungs­grund­la­gen zu lie­fern. Der Daten­treu­hän­der wird als wich­ti­ges Pilot­pro­jekt im Rah­men der deut­schen und euro­päi­schen Gaia-​​X Finanz­do­mäne vom hes­si­schen Wirt­schafts­mi­nis­te­rium gemein­sam mit den Part­nern aus dem Euro­DaT For­schungs­pro­jekt, wel­ches durch das Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­rium geför­dert wird, ent­wi­ckelt.

Als Trä­ger der Gesell­schaft fun­giert für die Start­phase das Land Hes­sen. Mit inein­an­der­grei­fen­den Lösun­gen ermög­licht Euro­DaT sichere und wirt­schaft­li­che Daten­trans­ak­tio­nen in Über­ein­stim­mung mit dem Data Gover­nance Act sowie dem Data Act für alle Wirt­schafts­be­rei­che, Hoch­schu­len, For­schungs­ein­rich­tun­gen oder die öffent­li­che Hand.

Der Daten­treu­hän­der Euro­DaT ermög­licht, dass Daten aus ver­schie­de­nen Quel­len zusam­men­ge­führt und aus­ge­wer­tet wer­den kön­nen, ohne dass Euro­DaT oder Dritte Ein­blick in die Daten erhal­ten oder eine Ansamm­lung von Daten erfolgt. Dies unter­mau­ert einer­seits den Neu­tra­li­täts­an­spruch von Euro­DaT und mini­miert ande­rer­seits das Risiko von Daten­dieb­stäh­len und miss­bräuch­li­cher Markt­do­mi­nanz.

Der­zeit wird an ver­schie­de­nen kon­kre­ten Anwen­dun­gen gear­bei­tet:

  • Vor­ha­ben zur Digi­ta­li­sie­rung von Mit­tel­her­kunfts­an­fra­gen in der Geld­wä­sche­prü­fung wird von Pilot­kun­den wie u. a. Com­merz­bank, Deut­sche Bank und ING Deutsch­land kon­zi­piert. Es steht im ers­ten Schritt allen in Deutsch­land ansäs­si­gen Finanz­in­sti­tu­ten zur Ver­fü­gung. Die­ser Anwen­dungs­fall wird gemein­sam mit Part­nern aus dem safeFBDC Pro­jekt ent­wi­ckelt.
  • Digi­ta­les Ren­ten­cock­pit der Goethe-​​Universität Frank­furt: Durch die Ein­bin­dung von Euro­DaT wird es mög­lich, sen­si­ble Infor­ma­tio­nen ande­ren For­schungs­ein­rich­tun­gen oder aggre­gierte Ergeb­nisse Medien zur Ver­fü­gung zu stel­len.
  • Auf­bau einer Platt­form zum Aus­tausch von Daten zur Bewer­tung der nach­hal­ti­gen Pra­xis von Unter­neh­men – soge­nannte ESG Daten – z. B. im Kon­text von Kre­dit­ver­ga­ben. Dies wird unter ande­rem gemein­sam mit dem Part­ner Caisse des Dépôts vor­an­ge­trie­ben.

Neben den oben genann­ten Anwen­dungs­fäl­len wird bereits die Umset­zung wei­te­rer digi­ta­ler Geschäfts­mo­delle sowie spe­zi­el­ler Daten­trans­ak­tio­nen, z. B. im Bereich Gesund­heits­da­ten oder der Bau­wirt­schaft, geplant. Euro­DaT ent­wi­ckelt seine Tech­no­lo­gien als (quell-)offene Platt­form, die sowohl zu den Cloud-​​Angeboten der Hyper­s­ca­ler als auch den ver­schie­de­nen ent­ste­hen­den euro­päi­schen Cloud-​​Initiativen kom­pa­ti­bel ist. Alle Tech­no­lo­gien ent­spre­chen dem euro­päi­schen Gaia-​​X-​​Standard.