Lean Konferenz 2013 – Rückblick
Effizienz in Entwicklung und Produktion – ein Muss für den Mittelstand
Am 19. Februar 2013 nutzten über 250 Teilnehmer die Gelegenheit, sich auf der Lean Konferenz 2013 in der IHK Frankfurt über Möglichkeiten der Effizienzsteigerung in Entwicklung und Produktion zu informieren. Teilgenommen haben Fach– und Führungskräfte aus allen Branchen und Abteilungen, die Lean Management in Ihren Unternehmen einführen und nachhaltig verankern wollen. Sie kamen zu 80 Prozent aus dem Mittelstand.
Impressionen
Impulsvortrag: Die Zukunft der Produktion in Deutschland
Prof. Eberhard Abele
Impulsvortrag: Erfolgreich mit Lean – eine Frage der Einstellung
Wolfgang Löwen
Fragen aus dem Publikum
Ausgewählte Teilnehmerstimmen
„Gute, lebendige Vorträge – sehr schöne Mischung der Vorträge und Erfahrungsberichte“
„Vorträge aus verschiedenen Branchen – gute Durchmischung, KMU / Konzern“
„Das Kennenlernen anderer Unternehmen und der dazugehörige Erfahrungsaustausch“
„Das gute Preis/ Leistungsverhältnis“
„Organisation, Essen, Ausstellerraum, Zeit für Networking“
Impulsvorträge
- Die Zukunft der Produktion in Deutschland
- Erfolgreich mit Lean
Parallele Foren | 1. Runde
- 1A: KAIZEN im Mittelstand
- 1B: Lean Development
Parallele Foren | 2. Runde
- 2A: Shopfloormanagement im Mittelstand
- 2B: Lean Innovation
Parallele Foren | 3. Runde
- 3A: Einführung von Lean
- 3B: Lean Production im Bankenservice
Podiumsdiskussion
Praxisbeispiele aus Mittelstand und Konzernen
- MATE Precision Tooling GmbH
- TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG
- WERMA Signaltechnik GmbH & Co. KG
- SMA Solar Technology AG
- Heraeus Holding GmbH
- DB Kredit Service GmbH
- Harman Becker Automotive Systems GmbH
- Continental AG
- Airbus Operations GmbH
- Daimler AG
Aussteller
- STAUFEN AG
- BXB Managementzentrum der Wirtschaft GmbH
- DGQ Beratung GmbH
- Salt Solutions GmbH
- Leonardo Group GmbH
- MoreSteam.com
- Festool Engineering GmbH
- CETPM – Hochschule Ansbach
- KAIZEN Institute Germany GmbH & Co. KG
- PTW – Technische Hochschule Darmstadt
- IFU – Technische Universität Braunschweig
- Full Fact Deutschland GmbH
Kurzberichte zu ausgewählten Vorträgen
Die Zukunft der Produktion in Deutschland – die Rolle von Lean
Prof. Eberhard Abele von der TU Darmstadt hielt einen Impulsvortrag über die Zukunft der Produktion in Deutschland. „Das eigentliche Ziel von Lean ist nicht Lean, sondern ein nachhaltiger Produktivitätsfortschritt oder die Verbesserung des Qualitätsniveaus im Unternehmen“, sagte er. Dies gelinge nicht allein mit einzelnen Methoden, sondern vor allem über eine solide Planung der Erzeugnisse und des Wertstroms. „Es ist auch unabdingbar, eine Kultur der ständigen Verbesserung über alle betrieblichen Bereiche und Hierarchien hinweg zu installieren“.
Erfolgreich mit Lean – eine Frage der Einstellung
Wolfgang Löwen, Geschäftsführender Gesellschafter der Löwen Consulting aus Hamm, forderte die Teilnehmer in seinem Impulsvortag auf, an ihrer Haltung gegenüber Lean zu arbeiten. Es führte aus, dass nach Jahren der Ernüchterung über die Erfolge von Lean Management immer mehr Unternehmen feststellen, dass ein gewisses kulturelles Fundament die Grundvoraussetzung für einen lebendigen Verbesserungs-Prozess ist. Die Haltungen und Einstellungen müssen stimmen. Als Gestalter der Kultur ist hier das Management gefordert , gemeinsam mit den Mitarbeitern eine Einstellung und Haltung zu formen, in der man sich über Probleme freut. „Danke, Problem, dass du gekommen bist; du hast mir etwas zu sagen“. In diesem Geist haben sich erfolgreiche Unternehmen wie Toyota jahrzehntelang über Probleme und daraus abgeleitete Aufgaben gefreut, und wurden besser und besser und besser. Doch wie verändert man diese Einstellungen und Haltungen? Wer freut sich schon auf ein Problem, und wer sieht dahinter die Aufgabe und Chance, besser zu werden? Laden Sie Ihre Mitarbeiter ein, ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter und inspirieren Sie sie. Und Ihr Beitrag? Sie können Ihre Mitarbeiter nur einladen , wenn Sie diese mögen! Und Sie können auch nur da ermutigen, wo Sie selber Mut haben! Und inspirieren? Tja, das wissen sie selber, Sie können nur anzünden, wenn in Ihnen selber etwas brennt. Fangen Sie an!
Schlanke Prozesse mit Kaizen
Andreas Fritsch, Geschäftsführer, Mate Precision Tooling, berichtete über seine Erfahrungen, wie ein metallverarbeitendes Unternehmen mit 19 Beschäftigten durch Lean zu messbaren Ergebnissen kommen kann. Die Zahlen sprechen für sich: Durch Lean konnten in dem Oberurseler Unternehmen Produktivitätssteigerungen um 70 Prozent in der Produktion und um 160 Prozent im Office erzielt werden. Zudem eine Verkürzung der Durchlaufzeiten um mehr als 55 Prozent, eine Reduzierung der Angebotsabgabegeschwindigkeit von zwei Tagen auf zwei Stunden sowie eine Erhöhung der Liefertermintreue von 82 Prozent auf 96 Prozent. Diese Zahlen sind beachtlich, galt Lean Management doch lange Zeit als Domäne der großen Automobilhersteller und deren Zulieferer. Als Erfolgsfaktoren nannte Fritsch „eine offene Kommunikation über das Vorhaben bei der Einführung von Lean, das Setzen von Zielen und die anfängliche Schulung der Mitarbeiter.“ Widerständen sollten die Verantwortlichen in Unternehmen mit Gelassenheit und Geduld entgegentreten, „dann räumen sie sich am ehesten aus dem Weg.“ Zudem sei die Nachhaltigkeit der eingeführten Prozesse sicherzustellen – und die Unternehmensleitung muss hinter der Einführung von Lean stehen, um das Thema mit Überzeugungskraft und dem nötigen Nachdruck im Unternehmen voranzutreiben.
Einführung eines Shopfloormanagements in der Produktion
Dies bestätigte auch Frieder Mathis, Leiter Technischer Service, Daimler, Mercedes-Benz Werk in Mannheim. Lean müsse zum einen von der Geschäftsleitung gewollt sein, zum anderen könne aber eine erfolgreiche Umsetzung von Lean ohne die Mitarbeiter nicht funktionieren. Gerade die erfolgreiche Umsetzung des Shopfloormanagements – zu deutsch Werkstattmanagement – erfordere Disziplin auf allen Ebenen.
Lean Development – kurze Durchlaufzeiten in der Produktentwicklung
Lean lohnt sich nicht nur in der Produktion, sondern auch in der Entwicklung. Christian Höhler, Leiter Entwicklung, Werma Signaltechnik, berichtete über seine Erfahrungen, wie ein Unternehmen mit 250 Beschäftigten aus der Elektronik– und Kunststoffbrache durch Lean zu messbaren Ergebnissen kommen kann. Durch den Lean-Development-Ansatz konnte zum Beispiel die Entwicklungszeit für neue Produkte um knapp 30 Prozent verkürzt werden. Als Erfolgsfaktoren nannte Höhler, dass es „in Entwicklungsprojekten sehr wichtig ist, die kritischen, also risikoreichen, Facetten eines Produktes schon im ganz frühen Stadium zu erkennen; das erspart viele Probleme im weiteren Fortgang.“ Er betonte, dass auch im Entwicklungsprozess überall Verschwendung lauere und gab den Hinweis, man solle sich immer wieder auf das besinnen, was wirklich der Wertschöpfung am Produkt diene.
Einführung von Lean im gesamten Business Process
Rolf Becker, Senior Expert Coaching bei Continental in Regensburg, wies in seinem Erfahrungsbericht darauf hin, dass die Einführung von Lean in seinem Hause als ein gesamtheitlicher Ansatz über alle Geschäftsprozesse hinweg verstanden wird. Er steht unter dem Leitsatz „Kundennutzen erhöhen und Verschwendung minimieren“. Die Frage nach der Einstellung des Managements ist immer der Beginn; „Will ich es wirklich?“ und „Kann ich es auch?“. Bei Continental wird der Erfolg von Lean über die Prozesseffizienz (OPE) bei der Qualitätsverbesserung, der Verkürzung der Durchlaufzeiten und der Kostenreduzierung gemessen.
Steuerkreis der Lean Konferenz 2013
Dr. Carsten Lohmann | Marco Okhovat-Esfehani | Jens Thomas Müller | Christian Kosmak | Dr. Oliver Köster-Scherger | Peter Michael Kurz | Tayfun Kaymakci | Gerhard Martin | Jochen Wenz | Karsten Eutin
Zukunftsausblick
Die nächste Lean Konferenz ist für Februar 2015 geplant.