IAB-Betriebspanel 2019 – Innovationskraft hessischer Betriebe bleibt stabil

Wirt­schafts­mi­nis­ter Tarek Al-​​Wazir und Dr. Frank Mar­tin, Lei­ter der Regio­nal­di­rek­tion Hes­sen der Bun­des­agen­tur für Arbeit, haben auf die Bedeu­tung der Inno­va­tion für den unter­neh­me­ri­schen Erfolg hin­ge­wie­sen. „Inno­va­tio­nen ver­schaf­fen Betrie­ben einen Vor­sprung im Wett­be­werb – das gilt gerade ange­sichts der wirt­schaft­li­chen Fol­gen der Corona-​​Pandemie“, sagte Al-​​Wazir anläss­lich der Ver­öf­fent­li­chung des aktu­el­len IAB-​​Betriebspanels, das doku­men­tiert, wie Hes­sens Betriebe 2019 in For­schung und Ent­wick­lung, in Inno­va­tio­nen sowie in den Ein­satz von Robo­tern inves­tier­ten.

Die Aus­wer­tung der Befra­gungs­er­geb­nisse zeigt, dass die hes­si­schen Betriebe, wenn es um das Enga­ge­ment bei For­schung und Ent­wick­lung geht, zwar ihre Akti­vi­tä­ten nicht zurück­ge­fah­ren haben, aber den­noch seit zehn Jah­ren keine Stei­ge­rung zu erken­nen ist. Inno­va­ti­ons­kraft zeigte sich im Rück­blick in ers­ter Linie im Ver­ar­bei­ten­den Gewerbe und im Dienst­leis­tungs­be­reich. Bei der Auto­ma­ti­sie­rung durch Robo­ter ging es in Hes­sen deut­lich voran. Die Corona-​​Krise hat den Blick auf inter­na­tio­nale Lie­fer­ket­ten und Han­dels­be­zie­hun­gen geschärft und den Bedarf nach einem flä­chen­de­cken­den Hochgeschwindigkeits-​​Internet deut­lich gemacht. Um auch im inter­na­tio­na­len Ver­gleich wett­be­werbs­fä­hig zu blei­ben, wären mehr tech­no­lo­gie­ori­en­tierte Neu­grün­dun­gen, mehr Patent­an­mel­dun­gen und ein schnel­le­res Inter­net für alle Regio­nen in Hes­sen wich­tig“, so Dr. Frank Mar­tin, Lei­ter der Regio­nal­di­rek­tion Hes­sen.

Nur wenige Betriebe befas­sen sich mit For­schung und Ent­wick­lung

2019 befass­ten sich fünf Pro­zent der Betriebe in Hes­sen expli­zit mit For­schung und Ent­wick­lung. Das Enga­ge­ment der Betriebe blieb damit in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren kon­stant. Vor allem Groß­be­triebe sowie Betriebe aus dem Ver­ar­bei­ten­den Gewerbe, Betriebe, die wirt­schafts­nahe und wis­sen­schaft­li­che Dienst­leis­tun­gen anbie­ten, und die Öffent­li­che Ver­wal­tung inves­tier­ten in die sys­te­ma­ti­sche Suche nach neuen Erkennt­nis­sen unter Anwen­dung wis­sen­schaft­li­cher Metho­den. Koope­ra­ti­ons­part­ner spiel­ten dabei eine große Rolle. Knapp zwei Drit­tel koope­rier­ten mit ande­ren Betrie­ben, und 58 Pro­zent waren gemein­sam mit einem Hoch­schul­part­ner aktiv. Die hes­si­schen Betriebe erwie­sen sich im Ver­gleich deut­lich offe­ner für sol­che Koope­ra­tio­nen als die ande­rer west­deut­scher Bun­des­län­der. Vor allem die Ver­net­zung zwi­schen Hoch­schu­len und Wirt­schaft scheint in Hes­sen aus­ge­spro­chen gut ent­wi­ckelt.

Wei­ter­ent­wick­lun­gen vor allem im Ver­ar­bei­ten­den Gewerbe und im Dienst­leis­tungs­be­reich

Im Ver­gleich der Wirt­schafts­zweige ver­bes­ser­ten oder ent­wi­ckel­ten beson­ders das Ver­ar­bei­tende Gewerbe und der Dienst­leis­tungs­be­reich ihre Pro­dukte und Leis­tun­gen wei­ter. Ins­ge­samt traf dies auf 33 Pro­zent aller hes­si­schen Betriebe zu. Fünf Pro­zent der Betriebe erwei­ter­ten ihr Ange­bot um neue Pro­dukte oder Dienst­leis­tun­gen.

Fünf Pro­zent der Betrieb klag­ten jedoch, dass geplante Inno­va­tio­nen nicht oder nicht voll­stän­dig rea­li­siert wer­den konn­ten. Als Ursa­chen wurde vor­ran­gig der Man­gel an Fach­per­so­nal und orga­ni­sa­to­ri­sche Pro­bleme benannt. Hohe Inves­ti­ti­ons­kos­ten oder wirt­schaft­li­che Risi­ken spiel­ten eine nach­ge­ord­nete Rolle.

Inno­va­tio­nen füh­ren zu ver­stärk­tem Ein­satz von Robo­tern

Der Ein­satz von Robo­tern ist in Hes­sen von 2014 bis 2018 um 183 Pro­zent gestie­gen. Jeder dritte Robo­ter (35 Pro­zent) wurde erst 2018 ange­schafft. Die Corona-​​Krise könnte diese Ent­wick­lung wei­ter begüns­ti­gen und zu einem ver­mehr­ten Ein­satz von Robo­tern füh­ren. Am stärks­ten ver­brei­tet ist der­zeit der Robo­ter­ein­satz im Ver­ar­bei­ten­den Gewerbe und in Groß­be­trie­ben. Aller­dings haben Kleinst­be­triebe bei der Anzahl der Neu­an­schaf­fun­gen deut­lich zuge­legt. Dies deu­tet dar­auf hin, dass Groß­be­triebe zwar bereits län­ger Erfah­run­gen mit dem Ein­satz von Robo­tern haben, klei­nere Betriebe aber nun nach­zie­hen.

Hoher Ver­brei­tungs­grad von Hochgeschwindigkeits-​​Internet

70 Pro­zent der hes­si­schen Betriebe ver­füg­ten 2019 laut eige­ner Anga­ben über einen Hochgeschwindigkeits-​​Internetanschluss. Damit liegt Hes­sen hin­ter den ande­ren west­deut­schen Län­dern mit einem Anteil von 74 Pro­zent. Wäh­rend 2017 noch 90 Pro­zent der Betriebe die Leis­tungs­ka­pa­zi­tät als zufrie­den­stel­lend bewer­te­ten, waren es 2019 nur noch 83 Pro­zent. Vor allem im Zuge der Corona-​​Krise dürfte die Bedeu­tung des Hochgeschwindigkeits-​​Internet zuge­nom­men haben. Viele Beschäf­tigte arbei­ten von zuhause und grei­fen von dort auf Betriebs­ser­ver zu. Eine Band­breite, die vor kur­zem noch aus­reichte, gerät heute an Kapa­zi­täts­gren­zen und erscheint dem­zu­folge nicht mehr zeit­ge­mäß.

Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen:

Als Robo­ter ver­steht man eine auto­ma­tisch gesteu­erte, pro­gram­mier­bare Maschine mit meh­re­ren Ach­sen bzw. Bewe­gungs­rich­tun­gen, die bestimmte Auf­ga­ben ganz oder teil­weise ohne mensch­li­ches Ein­grei­fen aus­führt. Hierzu gehö­ren neben Indus­trie­ro­bo­tern auch soge­nannte Ser­vice­ro­bo­ter. Werk­zeug­ma­schi­nen, wie CNC-​​Maschinen oder Fer­ti­gungs– bzw. Bear­bei­tungs­zen­tren, sind dage­gen nicht gemeint.

Das Insti­tut für Arbeits­markt– und Berufs­for­schung der Bun­des­agen­tur für Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jähr­lich Betriebe im Rah­men des IAB-​​Betriebspanels durch Kantar befra­gen. Die Aus­wer­tung für Hes­sen erfolgt durch das Insti­tut für Wirt­schaft, Arbeit und Kul­tur. Geför­dert wer­den die hes­si­schen Zusatz­aus­wer­tun­gen aus Mit­teln des Hes­si­schen Minis­te­ri­ums für Wirt­schaft, Ener­gie, Ver­kehr und Woh­nen, der Regio­nal­di­rek­tion Hes­sen der Bun­des­agen­tur für Arbeit sowie der Euro­päi­schen Union – Euro­päi­scher Sozi­al­fonds.

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