FAMOUS – Wie der Metall-3D-Druck im Mittelstand Fuß fassen kann
3D-Druck von Metallen – wie funktioniert das eigentlich genau? Das Institut für Werkstofftechnik (IfW) der Universität Kassel hat in Zusammenarbeit mit der IHK Kassel– Marburg und IHK Hessen innovativ eine Fortbildungsreihe zum Thema additive Fertigung metallischer Werkstoffe für kleine und mittelständische Unternehmen aus Hessen gestartet. Im Rahmen des EU-geförderten Projekts „FAMOUS – Functional Additive Manufacturing Of Unprecedented Structures” sind fünf Lehrgangstage und drei Netzwerktreffen vorbereitet, um aktiv das im IfW über Jahre generierte Wissen zur additiven Fertigung von Metallen in die produzierenden Betriebe zu tragen.
Die Additive Fertigung, zumeist betitelt als 3D-Druck, kann Unternehmen völlig neue Freiheiten bei der Gestaltung von Bauteilen bieten, die Produktenwicklung erheblich beschleunigen, die Individualisierung der Produkte vereinfachen, Lageraufwand reduzieren und neue Dimensionen auf dem Gebiet des Leichtbaus eröffnen.
Aus dem Kunststoff-3D-Druck sind die neuen Gestaltungsmöglichkeiten mittlerweile weithin bekannt: Hinterschnitte, Kühlkanäle, die um die Ecke verlaufen, und Funktionsintegration in Bauteilen lassen sich darüber hinaus jedoch auch in vielen Metallen umsetzen. Wie sich diese neuen Freiheiten gezielt einsetzen lassen und welche Konstruktionsrichtlinien und Normen dazu bereits bestehen, war Thema des ersten Lehrgangs, welcher im November 2021 im Gießhaus der Universität Kassel und gleichzeitig online stattfand.
Der zweite Workshop, am 22.3.2022, wird sich mit den Grundlagen der entsprechenden Fertigungstechnik befassen: Welche Verfahren gibt es für die additive Fertigung von Metallen, welche für die Kunststoffe? Wo liegen die Vorteile der einzelnen Verfahren, wo die Grenzen? Welche Wechselwirkung besteht zwischen meinen Bauteilen und dem verwendeten Fertigungsverfahren? Dabei wird auch immer wieder der Blick zurück zum ersten Workshop geworfen, um das Erlernte zu vertiefen. Zudem wird beleuchtet, wie eine effiziente und sichere Fertigung aufgebaut werden kann und wie das eigene Personal sicher im Umgang mit den Verfahren wird.
Workshop drei, am 17.5.2022, befasst sich mit der Eigenschaftsbewertung und den hierzu erforderlichen Prüfmethoden. Diese müssen sicherstellen, dass die additiv gefertigten Bauteile mindestens den geforderten Qualitätsansprüchen genügen. Dabei wird wieder Bezug genommen auf das jeweils gewählte Fertigungsverfahren sowie die Einflüsse, die sich aus der Konstruktion des Bauteils ergeben.
Jedes interessierte Unternehmen wird und muss sich immer wieder die Frage stellen: „Lohnt sich dieser Aufwand? Soll ich in eine entsprechende Anlage investieren oder aber einen ausgewiesenen Dienstleistungspartner einbinden?“ Hierauf wird der vierte Workshop (am 13.9.2022) Antworten liefern. Zentraler Punkt wird dabei die Betrachtung der Potentiale der additiven Fertigung unter verschiedenen, kostenbezogenen Blickwinkeln.
Der fünfte Workshop, am 15.11.2022, befasst sich abschließend mit der Möglichkeit direkt im Prozess die Mikrostruktur der metallischen Werkstoffe anzupassen um auf diese Weise gezielt die Eigenschaften im Bauteil zu steuern.
Über die Workshops hinaus werden bei Netzwerktreffen (Termine am 14.4.2022 und 29.11.2022) interessante Vorträge von Expert*innen aus der Branche geboten. Dabei besteht die Möglichkeit das neu gewonnene Wissen direkt mit den Mitarbeiter*innen des IfW zu diskutieren und dabei auf eigene Fragestellungen einzugehen und zukunftsweisende Ideen zu entwickeln. Am Ende der Veranstaltungsreihe wird die Möglichkeit geboten, das erarbeitete Wissen durch ein Zertifikat der IHK bescheinigen zu lassen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des IfW unter www.uni-kassel.de/go/famous. Dort können Sie sich auch noch anmelden. Der Einstieg ist bis zum zweiten Workshop am 22.03.2022 noch möglich.
Quelle: Dr.-Ing. Alexander Liehr, Institut für Werkstofftechnik, E-Mail: liehr@uni-kassel.de