Buch-Besprechung: Frank Thelen – Startup-DNA
Wer viel mit Startups und Scaleups zu tun hat, wird irgendwann nicht an Frank Thelen, den prominenten Start up Berater aus der Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“, vorbeikommen. „Als ich zufällig auf seine Autobiografie stieß, war der Zeitpunkt wohl gekommen.“ sagt Olav Jüptner, selbst Innovations-, Startup– und Wachstumsberater bei der Hessen Trade & Invest (HTAI), der hessischen Landes-Wirtschaftsfördergesellschaft in Wiesbaden.
Geboren 1975 in Bonn, die Schule gab Frank Thelen wenig. Erster IT-Bezug, als er auf dem PC des Opas „format c:“ eingab und sich dann reinhängte, das wieder zu reparieren. Ein Praktikum mit 17 Jahren in einem Softwareunternehmen. Mit 18 die erste Unternehmensidee, mit der man die damaligen Multimedia-CDs schneller starten konnte. Dann der Fast-Börsengang seiner Twisd AG im Jahr 2000, die Insolvenz und die unachtsam unterschriebene Bürgschaft, die Frank Thelen fast in die Privatinsolvenz trieb.
Der Serial Entrepreneur entwickelt mit IP.Labs die erste Fotobuch-Software, wie sie z.B. von Cewe genutzt wurde, und verkauft das Geschäft an Fujifilm. Mit dem Erlös gründen die Gesellschafter die e42 GmbH, um gemeinsam in Startups zu investieren. Auch dies gelingt ganz erfolgreich – zu den Investments gehört u.a. auch Wunderlist. Das ist ein kostenloser Online-Dienst zur Verwaltung von Aufgaben und Notizen, der im November 2010 online ging und mittlerweile in über 20 Sprachen verfügbar ist. Die VOX-Sendung „Die Höhle der Löwen“ wird für Deutschland geplant – er ist dabei und erzählt Geschichten hieraus. In diesem Format können Menschen mit spannenden Geschäftsideen, denen das nötige Startkapital fehlt, ihre Idee im Fernsehen vorstellen, um Investoren zu finden.
Das Buch von Frank Thelen ist sicher unterhaltsam für IT-affine, ungefähr gleichaltrige Leser; es ist motivierend für junge Menschen, die einiges aus seinem Skateboard-Hintergrund ziehen können. Und natürlich ist es spannend für Investoren und Startups, Geschichten zu den vielen Startups zu lesen, die Thelen gegründet oder an denen er sich beteiligt hat. Dazu gehört z.B. die „Food-Family“ aus vielen separaten Startups ebenso wie das spannende Flugtaxi-Startup Lilium.
Wenn er sich dann in Begriffsklärungen wie „Disruption“ und Beschreibungen aktueller Technologietrends verliert, hat man das Gefühl, der Verlag habe zu mehr Seiten für das Buch geraten und ihm einen Autoren zur Seite gestellt. Natürlich hört das Buch mit einer persönlichen sowie einer politischen Philosophie auf. Man muss man nicht alle Trendeinschätzungen und politischen Empfehlungen (z.B. für das Grundeinkommen) so teilen, das Buch von Frank Thelen „Startup-DNA – Autobiografie – hinfallen, aufstehen, die Welt verändern“, erschienen 2018 im Murmann Verlag (ISBN 9 783867 746113) ist aber unterhaltsam und verständlich geschrieben und definitiv lesenswert.
Olaf Jüptner
Olaf.Jueptner@htai.de
Hessen Trade & Invest