Ausgabenrekord für Forschung und Entwicklung in Deutschland

Im Jahr 2019 haben die Unter­neh­men in Deutsch­land so viel für For­schung und Ent­wick­lung (FuE) aus­ge­ge­ben wie noch nie. Dies zei­gen erste Trend­zah­len aus der FuE-​​Befragung, die der Stif­ter­ver­band jähr­lich im Auf­trag des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Bil­dung und For­schung durch­führt. Danach sind auch für das lau­fende Jahr keine gro­ßen Ver­än­de­run­gen zu erken­nen.

Ins­ge­samt haben die Unter­neh­men in Deutsch­land für eigene, unter­neh­mens­in­terne For­schung und Ent­wick­lung 75,6 Mil­li­ar­den Euro aus­ge­ge­ben. Im Ver­gleich zum Vor­jahr ist das ein Anstieg von 4,8 Pro­zent. Auch die Aus­ga­ben für For­schungs­auf­träge haben sich erhöht. Häu­fig ange­wie­sen auf Wis­sen und Dienst­leis­tun­gen ande­rer, ver­ge­ben Unter-​​nehmen FuE-​​Aufträge an wei­tere Unter­neh­men, Hoch­schu­len oder For­schungs­ein­rich­tun­gen im In– und Aus­land. Im Jahr 2019 belief sich die Summe die­ser exter­nen FuE-​​Ausgaben auf 21,6 Mil­li­ar­den Euro – eine Stei­ge­rung um 4,4 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr.

Auch die Hoch­schu­len und der Staat stei­ger­ten ihre FuE-​​Ausgaben nach vor­läu­fi­gen Berech­nun­gen des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes deut­lich. Das bedeu­tet, im Jahr 2019 inves­tierte Deutsch­land ins­ge­samt 3,17 Pro­zent des Brut­to­in­lands­pro­duk­tes (BIP) in For­schung und Ent­wick­lung.

Der posi­tive Trend schlägt sich auch im FuE-​​Personal nie­der. Noch nie haben so viele Forsche-​​rinnen und For­scher in den Unter­neh­men gear­bei­tet wie im letz­ten Jahr. Berück­sich­tigt man alle Voll– und Teil­zeit­be­schäf­tigte sowie jene Per­so­nen, die nur einen Teil ihrer Arbeits­zeit für FuE auf­wen­den, kommt man im Jahr 2019 rech­ne­risch auf 470.400 Voll­zeit­stel­len. Das ist ein Wachs­tum von 4,3 Pro­zent und damit von fast 20.000 Stel­len im Ver­gleich zum Vor­jahr.

Mit Abstand am meis­ten wird im KfZ-​​Bau geforscht und ent­wi­ckelt. Etwas mehr als jeder dritte für FuE auf­ge­wen­dete Euro ent­fällt auf die­sen Bereich. Über­durch­schnitt­lich stark haben aber Unter­neh­men die der Spit­zen­tech­nik zuzu­rech­nen sind in FuE inves­tiert. Dazu zäh­len etwa die phar­ma­zeu­ti­sche Indus­trie, die Her­stel­lung von elek­tro­ni­schen Bau­ele­men­ten und Daten­ver­ar­bei­tungs­ge­rä­ten oder auch die Navi­ga­ti­ons– und Mess­tech­nik. In Bran­chen der Spit­zen­tech­nik flie­ßen mehr als 9 Pro­zent des Umsat­zes in For­schung und Ent­wick­lung. Sie zäh­len damit zu den tech­no­lo­gisch anspruchs­volls­ten und wirt­schaft­lich ertrag­reichs­ten Bran­chen über­haupt. In Deutsch­land stam­men 22 Pro­zent der inter­nen FuE-​​Aufwendungen aus Unter­neh­men der Spit­zen­tech­nik – ein im inter­na­tio­na­len Ver­gleich gerin­ger Wert.

Bun­des­for­schungs­mi­nis­te­rin Anja Kar­lic­zek kom­men­tiert den ins­ge­samt posi­ti­ven Trend: „Staat, Wirt­schaft und Hoch­schu­len haben ihre Aus­ga­ben in For­schung und Ent­wick­lung noch ein­mal deut­lich gestei­gert. Das Inno­va­ti­ons­land Deutsch­land stärkt damit seine Spit­zen­po­si­tion im welt­wei­ten Wett­be­werb und hält wei­ter Kurs auf das Ziel, bis zum Jahr 2025 einen An-​​teil von 3,5 Pro­zent des Brut­to­in­lands­pro­duk­tes für For­schung und Ent­wick­lung aus­zu­ge­ben. Jetzt kommt es dar­auf an, dass wir nicht nach­las­sen, son­dern auch und gerade in Kri­sen­zei­ten unsere For­schungs­ak­ti­vi­tä­ten wei­ter stei­gern. Denn es sind die For­sche­rin­nen und For­scher, die die­ses Land stark machen und uns hel­fen, dass wir so gut wie mög­lich durch diese schwere Krise kom­men.“

Die FuE-​​Datenerhebung, die in mehr als 27.000 Unter­neh­men von März bis August durch­ge­führt wurde, ergibt für das lau­fende Jahr 2020 keine signi­fi­kante Redu­zie­rung oder Erhö­hung der FuE-​​Aufwendungen. Die Aus­wir­kun­gen der Corona-​​Krise waren somit bis zur Jah­res­mitte noch nicht in den FuE-​​Budgetplanungen der Unter­neh­men zu erken­nen. Dies zeigt, dass Unter­neh­men trotz Krise zunächst ver­su­chen, an den für das Jahr 2020 geplan­ten FuE-​​Aufwendungen fest­zu­hal­ten, bereits begon­nene FuE-​​Projekte nicht abzu­bre­chen und damit auch ihre Fach­kräfte für die Ent­wick­lung von Inno­va­tio­nen zu hal­ten. Aller­dings ist die Betrof­fen­heit der Bran­chen sehr unter­schied­lich.

Trotz Krise ist es wich­tig, For­schung und Ent­wick­lung als Inves­ti­tion in die Zukunft zu begrei­fen und sich für die Rea­li­sie­rung von Inno­va­tion zu enga­gie­ren“, meint Andreas Bar­ner, Prä­si­dent des Stif­ter­ver­ban­des. „Zurecht zielt Deutsch­land auf einen Anteil von 3,5 Pro­zent des Brut­to­in­lands­pro­duk­tes, der in FuE inves­tiert wer­den sollte. Zwei Drit­tel davon stam­men von FuE-​​Investitionen der Unter­neh­men, die Wis­sen ent­ste­hen las­sen, das die Basis für neue Pro­dukte, Pro­zesse und für Pro­blem­lö­sun­gen ist – und damit für unser aller Lebens­qua­li­tät und Wohl­stand“, so Bar­ner wei­ter.

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Peggy Groß, Pres­se­spre­che­rin des Stif­ter­ver­ban­des
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