Aufschwung im VC-Markt
Alle, die schon länger im Venture Capital (VC)-Geschäft aktiv sind, spüren den Aufschwung der Branche deutlich. Einige Kollegen, etwa in Berlin, klagen schon, dass zu viel Geld im Markt sei und wir bereits tief im Hype stecken würden. Innerhalb von fünf Jahren konnten die Venture Capital-Gesellschaften laut Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) ihr Fundraising nahezu verdreifachen. Im Jahr 2017 sammelten die deutschen Venture Capitalists knapp 1,5 Mrd. EUR ein und investierten 820 Mio. EUR. Die Kassen sind gut gefüllt. Zusätzlich fließen Gelder in erheblichem Ausmaß von Privatinvestoren, Corporates und Investmentgesellschaften aus dem Ausland in den Markt.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Preise steigen. Die Konditionen, zu denen Beteiligungen abgeschlossen werden, verändern sich sehr deutlich. Die HTGF-Portfoliounternehmen haben 1.380 Anschlussfinanzierungen „closen“ können, in denen sich die Veränderungen sehr deutlich zeigen: Zunächst sind die Unternehmensbewertungen angestiegen. Die sogenannte Pre-money-Bewertung stieg innerhalb der letzten sechs Jahre von 4,2 Mio. EUR in der A– und 5,2 Mio. EUR in der B-Runde auf 6,5 Mio. EUR in der A– bzw. über 20 Mio. EUR in der B-Runde an.
Insbesondere haben sich auch die Finanzierungsvolumina erheblich erhöht. Die mittlere Finanzierungsrunde fiel im Jahr 2018 mit 7,1 Mio. EUR viermal höher aus als im Jahr 2012. Das ist eine sehr gute Nachricht für die Start-ups, die sich in der Vergangenheit oft von einer Finanzierungsrunde zur nächsten gehangelt haben. Sie waren oft mehr mit dem Fundraising als dem Kerngeschäft beschäftigt.
Dr. Michael Brandkamp
CEO des High-Tech Gründerfonds
Venture Capital Magazin