Video kills the radio star oder: der Trend als Impuls der Innovation
Fidget Spinner, Hyperschall, Softwheel Bike, Multicloud, Barcamp, immer wieder treffen wir auf Trends, die im Verlauf unserer Beobachtung an Bedeutung gewinnen, für uns selbst sogar relevant werden und dann aber wieder vom Markt verschwinden.
Andersherum: wer hätte vor 10 Jahren an den Erfolg eines Smartphones geglaubt? Ohne Tasten einen Anruf tätigen, eigentlich undenkbar und dennoch aus unserer aktuellen Welt nicht mehr wegzudenken. Anders bei den Herstellern, hier änderte sich die Marktführerschaft basierend auf der gelieferten Technik. Nokia als eh. Platzhirsch für Mobiltelefone, danach RIM mit dem Backberry und der QUERZT Tastatur, gefolgt von dem, was wir aktuell verwenden: iPhone oder Android. Hersteller komen und gehen. Auf Trend und Innovation folgen die Absatzzahlen und Erfolg oder Mißerfolg. Und nicht immer hat das Beste gewonnen.
Der eine oder andere Beobachter hat dies bereits mehrfach erlebt, so zeigten uns die Videorekorder den Weg in das Home Entertainment. Wobei der Technologiekampf um die Formate Computer2000, Betamax oder VHS schnell durch ganz neue Digital-Techniken wie DVD, Blueray oder aktuell On Demand Streaming abgelöst wurden. Die Märkte verändern sich permanent und nur wenn mein Angebot sich an die Gegebenheiten anpasst werde ich am Markt bestehen können.
Die Zeiten, wo ich ein Produkt über Jahrzehnte unverändert meinen Kunden anbiete sind leider in den meisten Märkten vorbei. Deshalb empfiehlt es sich von Zeit zu Zeit über den Tellerrand zu schauen, um Trends für das eigene Unternehmen zu analysieren. Häufig ergibt sich daraus der entscheidende Hinweis, eigene Innovationen zu erschaffen. In Zeiten des Informationsüberflusses liegt es nicht mehr daran, aktiv auf die Suche nach Trends zu gehen, sondern vielmehr daran, die Hinweise richtig zu deuten und viel schwieriger Produkte zu entwickeln, die der Kunde einsetzten möchte.
Auch geht es häufig auch gar nicht mehr darum das Rad neu zu erfinden oder im Innovationszyklus der erste zu sein, der ein Produkt auf den Markt bringt. In vielen Fällen kann man auch mit einer gezielten Follower-oder Early Adopter Strategie erfolgreich sein. Und ist dennoch den meisten Wettbewerbern voraus. Für ein solches Vorgehen ist es wichtig auf ein stabiles Fundament zu setzten. Weltweit agierende Unternehmen unterhalten hierzu eine Research Abteilung, um frühzeitig neue Ideen zu testen und in Prototypen zu überführen. Im IT Umfeld haben Cloud Computing und SCRUM dazu geführt, dass man auch mit überschaubarem Aufwand innerhalb kürzester Zeitperioden erfolgreiche Neuentwicklungen stemmen kann. Über neue Methoden, wie das Design Thinking wird die Sichtweise des Nutzers bereits frühzeitig in den Entwicklungsprozess integriert. Mehrere Innovationsdimensionen werden miteinander verschmolzen, um erfolgreiche Ideen schneller zu erkennen. An der Umsetzung scheint es also nicht zu liegen. Es liegt auch wohl eher in der Auswahl des geeigneten Trends und der Richtung der späteren Vermarktung. Neben Trendworkshops dienen vor Allem die großen Messen einen guten Fundus für neue Ideen. Während ein Trendworkshop die groben Rahmenbedingungen vorgibt und je nach Teilnehmerwunsch eine Vorselektion vornimmt und die einzelnen Trends erläutert wird der Messebesuch zum offenen Brainstorming. Ist die Veranstaltung vorbei, kommt die Feinarbeit, um aus dem Trend eine Produktidee zu gewinnen und diese dann in wenige Prototypen zu überführen.
Die Ideen sind vielschichtig, vom Jeans-Leasing über 3D-gedruckte Bauelemente bis hin zu Wearables und Augmented Realitiy.
Um die Machbarkeit am Markt zu erkennen wird nun die zweite Meinung entscheidend. Der Prototyp wird in einer kleineren Gruppe vorgestellt. In größeren Unternehmen wird hieraus auch manchmal ein interner Einkaufsevent für die Produktgruppen. So kann die Research Abteilung in Präsentationen ihre neuen Ideen vorstellen und der Produktmanager darf vermarktungskritische Fragen stellen und innovative Elemente in sein Produkt übernehmen. Diese Vorgehensweise lässt sich auch im kleineren Rahmen als wiederkehrendes Element in den Geschäftsalltag integrieren.
Aus dem ursprünglichen Trend mit wenigen Anwendern wird so in regelmäßigen Abständen ein neues Produkt oder ein neues, innovatives Feature. Nimmt man sich die IT Industrie als Vorbild, so lassen sich bedingt durch das Cloud Computing, innovative Lösungen und Funktionen nahezu nahtlos in neue Produkte integrieren. Man spricht hier bereits von sogenannter Evergreen-IT. Warum also nicht die eigenen Produkte in vergleichbarer Methodik entwickeln, prototypieren, testen und verkaufen?
Eins ist klar, auch wenn man nicht auf jeden Trend anspringt, gelten Trends dennoch als Impulsgeber für Innovationen. Die Märkte reagieren schnell und ohne Innovative Produkte kann ich heute sehr schnell vom Wettbewerb überrollt werden. Meist muss auch nicht dem Feld voraus schwimmen, oft reicht es, wenn man im vorderen Feld bleibt. So ist eine neue, verfügbare Lösung besser als eine gute Idee, die nie umgesetzt wird.
Autor
Christian Thor
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