TH Mittelhessen: Mit Viren Krebs bekämpfen
Nach den Herz-Kreislauferkrankungen ist Krebs die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Pro Jahr sterben bundesweit 224.000 Patienten an Krebs. Ein großes Potenzial erkennt die Wissenschaft jedoch im Einsatz onkolytischer Viren. Man nutzt dabei Masern-, Pocken– oder Polioviren dazu, Krebszellen zu infizieren und den Tumor gezielt aufzulösen.
Aktuelle klinische Studien belegen aber, dass die Viren für eine wirksame Anwendung hochdosiert und mit bis zu zehn Billionen Viren pro Dosis eingesetzt werden müssen. Mit herkömmlichen Verfahren kann man nur einen Bruchteil davon produzieren.
Hier setzt die Forschungsarbeit des THM-Teams an. Unter der Leitung von Prof Czermak forscht die Arbeitsgruppe Bioverfahrenstechnik, Membrantechnologie und Zellkulturtechnik am Projekt „OnkoVir“, das sich mit optimierten Herstellungsprozessen für onkolytische Masernviren beschäftigt, um die Viren in ausreichender Zahl zur Verfügung zu stellen. Um die Ausbeute an Viren zu maximieren, wird mit unterschiedlichen Wirtszellen sowie neuartigen Extraktionsverfahren experimentiert, die die Viren nach der Produktion von anderen Substanzen separieren sollen, damit sie den hohen Qualitätsmaßstäben für die therapeutische Anwendung genügen.