Sicheres und einfaches Nachladen von Bussen
Womit beschäftigen sich eigentlich die Arbeitskreise von ‚IHK Hessen innovativ´? Das wollen wir in loser Folge an interessanten Beispielen zeigen. Heute erhalten Sie einen Einblick in den AK Elektromobilität in Mittelhessen:
Beim Treffen des Arbeitskreises Elektromobilität standen die batteriebetriebenen Elektrobusse der Firma Schunk Bahn– und Industrietechnik im Mittelpunkt. Eine große Zahl an interessierten Teilnehmern aus ganz Mittelhessen war der Einladung nach Wettenberg gefolgt. Werden Elektrobusse mit Batterien eingesetzt, muss man sich Gedanken über das Nachladen machen. Wie beim E-Auto könnte die Batterie über ein Kabel an de rSeite des Fahrzeugs geladen werden. Dabei ist die Nutzung eines riesigen Ladekabels für einen Bus eher unhandlich und mühselig, auch wenn diese Methode in Asien noch hauptsächlich Anwendung findet. Sehr viel einfacher erschien lange Zeit das induktive Nachladen über ein Magnetfeld am Boden. In der Praxis ist es aber relativ ineffizient und teuer und der Schutz des Menschen macht die Technik aufwendig.
Eine smarte Lösung bietet Schunk an: Dazu werden Elektrobusse mit Stromabnehmern ausgerüstet, auch Pantographen genannt, die während der Fahrt heruntergeklappt auf dem Dach liegen. Erst an der Endhaltestelle oder im Depot fährt der Fahrer den Stromabnehmer nach oben aus und dieser rastet in eine über dem Bus angebrachten Kontaktstelle der Ladestation ein. Im Depot kann die Batterie über Nacht aufgeladen werden. Bei längeren Strecken ist mit dem beweglichen Pantographen auch ein schnelles Zwischenladen an einer Haltestelle möglich.
Nachgefragt wird ebenfalls eine invertierte Form des Stromabnehmers, das heißt die Kontaktstelle ist direkt auf dem Busdach und der Stromabnehmer befindet sich an der Ladestation darüber. „Damit können auch verschiedene Fahrzeughöhen geladen werden“, erläutert Staubach. Insgesamt bietet die Technik eine schnelle und sichere Kontaktierung. Durch die Positionierung auf dem Dach ist ein versehentlicher Kontakt der Passagiere mit dem System ausgeschlossen. Bedenken, der Busfahrer könnte die Kontaktstelle verpassen und zu umständlichen Rangieren gezwungen werden, konnten bei der Besichtigung der Produktion schnell ausgeräumt werden. Schunk-Geschäftsführer Paulo Santos führte dem AK Elektromobilität an einer Demonstrationsstation das flexible Einrasten des Stromabnehmers in die Kontaktstelle vor. Die Einfachheit des Vorgangs beeindruckte die Teilnehmer.
Auch in der Praxis hat die Technik bereits überzeugt. In Eindhoven in den Niederlanden fahren zur Zeit 40 Elektrobusse mit Stromabnehmern von Schunk, in diesem Jahr kommen weitere 80 hinzu. Bewährt haben sie sich auch in Finnland bei –27 Grad C und 30 cm Schneehöhe. Das größte deutsche Projekt gibt es in Köln, wo bereits 8 Busse fahren.
Andrea Bette
Regionalberaterin in Gießen-Friedberg
IHK Hessen innovativ